Zuletzt aktualisiert am Montag, 13. Mai 2019 von grafikat
Raus aus Vegas, ab zum Grand Canyon über den Hoover Dam und eine Teilstrecke der historischen Route 66. Es gibt wahrscheinlich aufregendere Teilstrecken der Route 66, aber ein Highlight auf unserer Strecke war der Hackberry General Store in Hackberry. Ein rustikaler Souvenirshop mit alten amerikanischen Kennzeichen, Fotos von Elvis und rostigen Autos im Vorgarten. Die Zapfsäulen vor dem Store waren ein echter Eyecatcher, auch wenn diese nicht mehr in Betrieb waren. Zur Erfrischung gönnten wir uns ein kaltes Coca Cola aus der Flasche und genossen die stille Atmosphäre. Wenige Touristen machten hier halt um eine Pause zu machen. Wir fuhren die legendäre Straße weiter bis diese in Seligman endete bzw wir die Interstate 40 Richtung Tusayan nahmen.
Mit dem Annual Pass, den wir bereits im Red Rock Canyon erworben haben, kamen wir problemlos durch die Parkeinfahrt vom Grand Canyon Village. Unsere Unterkunft befand sich direkt am Rim des Grand Canyons (Bright Angel Lodge). Schon beim Suchen eines Parkplatzes konnten wir einen Teil des Canyons sehen. Im ersten Moment schien alles so unrealistisch. Wie wenn man vor einer bedruckten Leinwand stehen würde. Angekommen am Rim war es ein unbeschreibliches Gefühl in den Grand Canyon zu blicken. Da dachte ich nur noch an die bevorstehende Wanderung und fragte mich ob es wohl anstrengend wird 🙂 Den Tag haben wir nach dem Sonnenuntergang bei einem guten Bier und einem kleinen Snack (naja so klein wars dann doch nicht) ausklingen lassen.
Am nächsten Morgen sind wir extra früh auf um in den Canyon zu wandern. Der Abstieg ist nicht so das Problem sondern eher der Aufstieg. Anders als bei uns im Land der Berge steigt man den Canyon zuerst hinab und dann erst hinauf. Zur Mittagszeit bzw. bei enormer Hitze kann das schlimm enden. Es gab bereits Todesfälle. Also war viel Trinken und viele Pausen höchste Priorität. Steigt man hinab wird einem erst die wahre Dimension bewusst. Bei der Reiseplanung setzten wir uns zum Ziel bis zum Colorado River zu wandern, jedoch wurde uns nach vielen Recherchen bald klar, dass das kaum möglich ist wenn man nur wenig Zeit hat. Vor Ort wird sogar davon abgeraten an einem Tag ganz hinunter und wieder hinauf zu wandern. Auf halber Strecke (nach ca. 1,5 Meilen) entschieden wir uns dafür noch etwas weiter zu gehen. Wir kamen bis zur zweiten Raststelle (3 Meilen) wo ich dann aufgab. Schon beim Absteigen musste ich dauernd an den Aufstieg denken und dass dieser wesentlich anstrengender für mich wird. Wir machten eine kurze Pause, füllten unseren Waterbag bei der Wasserstelle nach und machten uns auf den Weg zurück. Oh Mann… war das anstrengend. Da es schon ca 11:00 war und man die Sonne schon eher spürte als beim Abstieg kam ich echt ins Schwitzen. Fast alle 10 Minuten brauchte ich eine kleine Verschnaufpause und vorallem Schatten, den es leider nur selten gab. Erst beim letzten Stück gab es etwas mehr. Am Weg hinauf trafen wir Parkpersonal das den Wanderweg „sanierte“ und seitlich am Hang Rinnen grub, damit das Wasser bei Regenfällen besser fließen kann. Eine Dame war so nett und gab mir eine kleine Abkühlung mit ihrem Wasserspritzer 😉 Es war voll angenehm. Es dauerte jedoch nicht lange bis ich wieder vor lauter Schwitzen und Anstrengung nicht mehr wollte. Aber wenigstens war ein Ende in Sicht und als wir wieder oben ankamen war ich froh es gemacht zu haben, auch wenn ich gerne noch weiter nach unten gegangen wäre um den Colorado River zu erblicken. Mit meiner Kondi hätte ich das aber wahrscheinlich nie geschafft. Bei der letztem Raststelle machten wir noch eine einzigartige Entdeckung. Ein Luchsbaby (ohne Mum) grub sich gerade ein Loch um sich zu verstecken. Das war sooo süß.
In unserer Kabine der Bright Angel Lodge freute ich mich schon auf die Dusche. Nach einer längeren Rast stand mal Essen auf dem Programm. Dann haben wir einen kleinen Verdauungsspaziergang den Rim entlang gemacht. Bald war dann wieder der Sonnenuntergang an der Reihe, den wir vom Rim aus abwarteten um später noch den Sternenhimmel zu bewundern. Als es dann finster genug war versuchten wir den Sternenhimmel zu fotografieren. Ein Teil des Ergebnisses könnt ihr in der Galerie unten sehen. Jedenfalls war es voll unheimlich… Es war ganz still, ein paar andere kamen auch raus um den Sternenhimmel zu sehen. Als wir gerade dabei waren Fotos zu machen raschelte es auf einmal in einem Gebüsch, dort wo es hinunter zum Trail ging. Ich dachte im ersten Moment es wäre ein Wanderer aber aufeinmal machte es einen Sprung auf den Weg…und da war es… ein Reh, das vermutlich über den Trail hinaufkam. Es spazierte durch die Lodge-Anlage und verschwand dann wieder in der Dunkelheit. Später kam dann noch ein Waschbären oder Ähnliches aus seinem Versteck. Für mich wars ein Schreckmoment, fürs Reh wahrscheinlich auch 🙂
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